
In Gesprächen mit Unternehmerinnen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern höre ich oft denselben Satz „Wir finden einfach niemanden mehr.“
Gemeint sind Pflegekräfte, Handwerkerinnen, Azubis, kreative Köpfe.
Doch was viele nicht aussprechen oder nicht sehen wollen: Das Problem liegt nicht immer am Fachkräftemangel. Oft liegt es schlicht an fehlender Sichtbarkeit – besonders bei Frauen, die Unternehmen führen oder aufbauen.
Was passiert, wenn wir unsichtbar bleiben?
Stellen bleiben unbesetzt. Kundinnen und Kunden müssen abgewiesen werden. Das bestehende Team arbeitet am Limit. Und irgendwann fragen sich selbst die treuesten Mitarbeitenden: „Warum soll ich hierbleiben?“
Viele Unternehmerinnen haben großartige Teams, innovative Ideen und echte Werte, aber niemand weiß davon. Das ist kein Personalproblem. Es ist ein Kommunikationsproblem.
Arbeitgebermarke: Kein Luxus, sondern Voraussetzung
Was früher „Image“ hieß, nennen wir heute „Arbeitgebermarke“. Klingt groß, ist aber einfach:
Es geht darum, sichtbar zu machen, was dich als Unternehmerin besonders macht.
• Warum sollte jemand bei dir arbeiten wollen?
• Was unterscheidet dich von anderen?
• Wie sieht dein Alltag aus? Dein Team? Deine Werte?
Gerade wir Gründerinnen und Unternehmerinnen haben hier einen Vorteil: Wir führen nicht wie „anonyme Chefs“, sondern oft mit Persönlichkeit, Nähe und Haltung. Wenn wir das klar nach außen zeigen, ziehen wir nicht alle an, aber die richtigen. Und das reicht.
5 Tipps, um sofort sichtbar zu werden
1. Zeig dein Team
Stelle deine Mitarbeitenden vor – in kurzen Videos, Fotos oder kleinen Storys. Menschen wollen sehen, mit wem sie arbeiten und welche Kultur euch ausmacht.
2. Erzähle deine Geschichte
Warum gibt es dein Unternehmen? Welche Werte treiben dich an? Authentische Geschichten bleiben hängen, sie verkaufen nicht, sie verbinden.
3. Nutze digitale Kanäle bewusst
Auch kleine Unternehmen können Social Media, Karriereseiten oder Newsletter nutzen. Es muss nicht aufwendig sein: Ein Reel pro Woche oder ein kurzer Post über ein erfolgreiches Projekt reicht schon.
4. Zeig, wie der Alltag aussieht
Lass andere an einem „normalen Tag“ teilhaben. Fotos oder Stories von Projekten, Meetings oder dem Team-Event vermitteln Nähe und Vertrauen.
5. Netzwerke nutzen
Frauenpower ist real: Nutze Frauennetzwerke, lokale Business-Treffen oder Online-Communities. Sichtbarkeit entsteht auch durch Empfehlungen und Kooperationen.
Sichtbarkeit funktioniert auch ohne Großstadtvibes
Ich arbeite mit Unternehmen in ländlichen Regionen – von SHK-Betrieben über Pflegeeinrichtungen bis zu Malermeisterinnen. Sie haben keine hippen Büros, keine Marketingabteilung, kein Riesenbudget. Aber sie haben Charakter. Geschichten. Haltung.
Und genau das zeigen wir: In Reels, in Imagefilmen, auf der Karriereseite, in authentischen Bildern und Worten. Sichtbarkeit ist kein Privileg großer Konzerne. Sie ist das Werkzeug für alle, die etwas aufbauen wollen.
Zeig dich. Jetzt.
Die gute Nachricht: Du musst nicht perfekt sein. Aber du musst anfangen, dich zu zeigen. Menschen folgen nicht immer Marken. Sie folgen Menschen.
Wir Unternehmerinnen sind nicht nur Chefinnen, wir sind Vorbilder, Gestalterinnen, Möglichmacherinnen. Wir zeigen Haltung. Wir machen sichtbar, was uns wichtig ist. Nicht irgendwann. Jetzt.
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Über die Autorin:
Ich bin Agenturleiterin der Pi & Pi Marketing GmbH in Stralsund. Gemeinsam mit meinem Team mache ich Unternehmen aus ganz MV sichtbar – mit ehrlicher Kommunikation, authentischem Storytelling und strategischer Markenarbeit für Menschen, die etwas verändern wollen.
