
Die Gründung eines eigenen Unternehmens ist für viele Frauen eine attraktive Perspektive. Dennoch bleiben die tatsächlichen Gründungszahlen seit Jahren deutlich hinter dem Potenzial zurück. Studien zeigen, dass Frauen seltener gründen als Männer und dabei häufig mit zusätzlichen Hürden konfrontiert sind: weniger Zugang zu Netzwerken, geringere Sichtbarkeit und oft die Schwierigkeit, den ersten Schritt neben Studium oder Beruf zu wagen. Genau hier setzt EXIST Women an, ein bundesweites Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Es schafft Raum, Wissen und Sicherheit, damit Frauen ihre Ideen entwickeln und die ersten Schritte in die Selbstständigkeit gehen können.
In Mecklenburg-Vorpommern wird EXIST Women an drei Standorten angeboten: Rostock, Greifswald und Stralsund. Alle drei Hochschulen haben bereits Erfahrungen gesammelt und zeigen eindrücklich, wie vielfältig und erfolgreich das Programm wirkt.
Ein Programm, das Mut in Taten verwandelt
Der Zugang zu EXIST Women ist bewusst niederschwellig gestaltet. Eine fertige Geschäftsidee ist keine Voraussetzung. Entscheidend ist allein die Motivation, Neues auszuprobieren und Unternehmertum für sich zu entdecken. Bewerben können sich Studentinnen, Absolventinnen, Wissenschaftlerinnen und Mitarbeiterinnen mit Hochschulbezug.
Über mehrere Monate hinweg begleitet das Programm die Teilnehmerinnen durch Workshops, Coachings und Netzwerkveranstaltungen. Behandelt werden alle Grundlagen, die für eine Gründung wichtig sind: Geschäftsmodellentwicklung, Finanzierung, Markt- und Zielgruppenanalysen, Rechtsformwahl und Kommunikation. Gleichzeitig geht es um die persönliche Seite des Gründens – Selbstvertrauen gewinnen, die eigene Rolle als Unternehmerin reflektieren und den Mut entwickeln, Ideen sichtbar zu machen.
Ein zentraler Baustein ist das dreimonatige Stipendium. Es erlaubt den Teilnehmerinnen, ihre Erwerbstätigkeit deutlich zu reduzieren und die gewonnene Zeit in die eigene Idee zu investieren. Für viele ist dieser Freiraum entscheidend, denn er schafft die Möglichkeit, sich ohne Druck ganz auf den Aufbau eines tragfähigen Konzepts zu konzentrieren.
Dass diese Unterstützung Wirkung zeigt, ist messbar. Eine Evaluation des EXIST- Programms ergab, dass 85 Prozent aller geförderten Projekte in eine Unternehmensgründung münden und noch 74 Prozent dieser Unternehmen fünf Jahre nach Förderende am Markt aktiv sind. Damit liegen die Überlebensraten deutlich über dem Durchschnitt klassischer Neugründungen.1
Rostock: *INnovateHRO – ein Auftakt mit Signalwirkung
2025 wurde EXIST Women erstmals an der Universität Rostock umgesetzt, unter dem Titel *INnovateHRO. Koordinatorin Sophie Mossejko erinnert sich an den Start: „Schon im ersten Jahr haben sich 22 Frauen beworben. Die Resonanz war überwältigend.“ Das verdeutlichte nicht nur, wie groß das Interesse ist, sondern auch, dass in Rostock viele Ideen und Potenziale vorhanden sind, die bislang im Verborgenen lagen.
Das Herzstück von *INnovateHRO war ein Inkubatorenprogramm mit wöchentlichen Workshops. Dort arbeiteten die Teilnehmerinnen an allen zentralen Gründungsthemen. Besonders wichtig war der Praxisbezug: Jede Sitzung bot Gelegenheit, das Gelernte direkt auf die eigenen Vorhaben anzuwenden.
Rostock profitierte von einem starken Partnernetzwerk. Das Digitale Innovationszentrum, die Industrie- und Handelskammer sowie zahlreiche Akteure aus der regionalen Gründerszene brachten ihre Expertise ein. Diese Zusammenarbeit eröffnete den Teilnehmerinnen nicht nur Wissen, sondern auch wertvolle Kontakte in Wirtschaft und Forschung.
Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Teilnehmerinnen gewannen beim Rostocker Ideenwettbewerb den ersten und dritten Platz – sichtbare Belege dafür, dass die Unterstützung Wirkung zeigt. Doch Sophie Mossejko betont, dass der größte Erfolg nicht allein in Wettbewerbsergebnissen liegt: „Es entstand ein lebendiger, inspirierender Austausch innerhalb der Gruppe, eine Dynamik, die weit über die Workshops hinausreicht.“ *INnovateHRO verbindet in Rostock Professionalität mit Nähe und schafft so ein Umfeld, in dem Gründerinnen fachlich wachsen und gleichzeitig persönliche Unterstützung erfahren.
Greifswald: GreifenWomen – gesellschaftlicher Mehrwert im Fokus
Auch an der Universität Greifswald blickt man auf ein erfolgreiches Programmjahr 2025 zurück. Hier läuft EXIST Women unter dem Titel GreifenWomen. Koordinator Steve Wendland sieht ideale Voraussetzungen: „Mehr als 60 Prozent unserer Studierenden sind Frauen, was eine hervorragende Basis für ein Programm wie dieses ist.“
Die Teilnehmerinnen kamen überwiegend aus der Medizin sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften. Diese fachliche Vielfalt spiegelte sich in ihren Projekten wider. Viele Ideen hatten einen klaren gesellschaftlichen Bezug: neue Bildungsangebote, Konzepte mit sozialem Mehrwert und innovative Gesundheitslösungen. Steve Wendland beschreibt das Engagement der Frauen als bemerkenswert: „Mit wie viel Kreativität, Energie und Gestaltungswillen sie ihre Vorhaben entwickelt haben, ist beeindruckend.“
GreifenWomen stellte die passenden Strukturen bereit. Workshops vermittelten methodisches Wissen, Netzwerkveranstaltungen öffneten Türen zu Partnern und Expertinnen, und der organisatorische Rahmen gab Raum für Entwicklung. Ziel sei es, so Wendland, die Frauen zu ermutigen und ihnen zu zeigen, dass ihre Visionen realisierbar sind – Schritt für Schritt und mit der passenden Unterstützung.
Die Erfahrungen aus Greifswald verdeutlichen, wie wertvoll spezifische Programme für Gründerinnen sind. Während der Gründerinnenanteil in Deutschland 2022 insgesamt wieder deutlich auf 37 Prozent gesunken ist, eröffnen Programme wie EXIST Women gezielt Zugänge und schaffen geschützte Räume, in denen Frauen ihre Ideen ausprobieren können.2
Stralsund: Dritter Standort in MV
Neben Rostock und Greifswald gehört auch Stralsund zu den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, die EXIST Women anbieten. Detaillierte Einblicke in das Programm vor Ort werden schnellstmöglich folgen, doch bereits jetzt ist klar: Stralsund ist ein fester Bestandteil des Verbunds und bietet Frauen aus der Region eine weitere Möglichkeit zur Teilnahme. Gemeinsam mit den beiden anderen Standorten bildet Stralsund ein starkes Dreieck, das die Gründungsförderung für Frauen im gesamten Bundesland abdeckt.
Bewerbung 2026: Jetzt ist der richtige Moment
Die Bewerbungsphase für EXIST Women 2026 ist eröffnet. Bis Januar 2026 können sich Frauen an den Standorten Rostock, Greifswald und Stralsund bewerben. Angesprochen sind Studentinnen, Absolventinnen, Wissenschaftlerinnen und Mitarbeiterinnen mit Hochschulbezug. Eine fertige Geschäftsidee ist nicht notwendig. Wichtiger sind Motivation, Neugier und die Bereitschaft, den ersten Schritt in Richtung Unternehmertum zu gehen.
Ein Programm, das Türen öffnet
EXIST Women zeigt, dass Gründungsförderung mehr sein kann als fachliches Training. In Rostock ist sichtbar geworden, wie schnell aus Motivation konkrete Erfolge entstehen können. In Greifswald wurde deutlich, wie vielfältig und gesellschaftlich relevant die Ideen von Gründerinnen sind, wenn sie die passenden Strukturen und Netzwerke erhalten. Stralsund ergänzt das Angebot und erweitert den Zugang für Frauen im ganzen Bundesland.
Das Programm verbindet Wissen, Netzwerke und finanzielle Sicherheit. Vor allem aber macht es klar: Der wichtigste Schritt in Richtung Gründung ist nicht die perfekte Idee, sondern der Mut, zu beginnen. Für Frauen in Mecklenburg-Vorpommern bietet EXIST Women 2026 die Gelegenheit, diesen Schritt zu gehen – unterstützt von einem Programm, das nachweislich wirkt und schon heute neue Perspektiven eröffnet.
👉 Noch mehr Einblicke? Hier findest du mehr Details zu den drei Standorten sowie zu den Teilnehmerinnen 2025 und ihren Ideen!
- Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2022): Evaluation der EXIST- Programme – Erfolgsquoten und Wertschöpfungseffekte. ↩︎
- KfW Gründungsmonitor (2023): Gründerinnen in Deutschland – Trends, Hemmnisse, Potenziale. ↩︎
